Inside Out

Lange Zeit dachte ich, dass ich einfach nur gern allein bin. Zeitweise dachte ich, dass ich komisch bin, weil Menschen mich stressen. Manchmal fand ich es auch einfach nur nervig, wenn ich die Überreizung spürte und die Ohren rauschten.

Momente, wo ich keine oder nur wenige Sprachnachrichten abhören konnte/wollte. Momente, wo ich nicht ans Telefon gehe. Momente, wo ich andere Menschen nicht kauen oder atmen hören kann. Momente, wo die Welt zu laut ist.

Alles ist gut, wenn ich mich dann zurück ziehen kann. Schlecht, wenn nicht. Noch schlechter, wenn ich mich erklären muss oder das Gefühl bekomme, dass mein Verhalten unverständlich ist.

Meine Kinder kennen das schon. Die Momente, wo ich allein sein möchte, ich alleine esse, meine Kopfhörer aufsetze.

Ich muss schmunzeln, während ich das schreibe, denn die beste Möglichkeit mir die Welt leise zu drehen ist: Musik aufdrehen. Manchmal leise, manchmal ziemlich laut. Ein guter Indikator, wie es mir geht. Je lauter die Musik, umso überreizter bin ich… nach und nach reguliere ich die Musik leiser… bis ich sie ausstellen kann. Bis ich bereit bin wieder am Leben teilzunehmen.

Jetzt gerade wäre so ein Moment. Doch ich höre Wasser plätschern und viele Menschen, denn wir sind im Freibad.

Ich habe mich beinahe schon selbst genötigt mich hinzusetzen und zu Schreiben, damit ich überhaupt ein Ventil habe. Ich spüre die Überreizung im Körper, denn dann beginnen meine Füße zu zappeln. Sie streichen übereinander.

Öl… ich habe Öl in der Tasche! Unter die Nase und aus den Händen inhalieren. Atmen. Atmen. Atmen… spüren, wo der Druck sitzt. Annehmen, dass es gerade so ist, auch wenn ich es gerade nicht annehmen will. Ich will meine Kopfhörer.

Vor meinem inneren Auge tobt ein kleines Mädchen. Es ist wütend, stampft mit dem Fuß auf und aus den Ohren kommt Rauch… wie in einem Comic *lach*

Bleibt nur lieb zu mir selbst sein und gütig zu meinem Umfeld… bis ich zu Hause bin!