Inside Out

Mein Innen nach Außen drehen


Dem Ruf folgen…

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…und noch nicht die Augen schließen, sondern an den Schreibtisch setzen, weil das Schreiben am Laptop so viel schneller, leichter und freudvoller ist, als am Handy – wissentlich, wie schnell die Gedanken manchmal fließen und wie ungeduldig der Verstand wird, wenn die Finger zu langsam die Worte zu einem Text verbinden.

Dem Ruf folgen ist ein Geschenk und gleichzeitig eine Herausforderung. Als Geschenk empfinde ich es, weil es mir bisher schon sehr viele Momente der Glückseligkeit, Beseeltheit, Freude, Dankbarkeit und des tiefen Vertrauens beschert hat. Diese Verbindung zu mir selbst zu spüren ist unbeschreiblich schön. Zu spüren, dass ich mir vertrauen kann ist kostbar – vor allem, weil sie zeitgleich die Herausforderung in sich trägt, denn…

…der Ruf erklärt sich nicht logisch, folgt keinen gesellschaftlichen Vorgaben oder Erwartungen, kennt keine Zeit und keinen Raum. Der Ruf erscheint manchmal sogar etwas abwegig oder unmöglich. Dem Ruf nicht mehr zu vertrauen, ihn teilweise gar nicht erst zu hören ist das Resultat unserer Gesellschaft, in der der Verstand glorifiziert wird.

Heute saß ich in einer Masterclass, in der der Verstand wie ein kleines Kind beschrieben wurde und tatsächlich entspricht das genau meiner Wahrnehmung der letzten Monate. Wann immer ich inneren Dialogen zwischen Verstand und Herzen lauschen durfte, da zeigte sich ein sehr junges, meist bockiges Mädchen, das stampfend Recht haben wollte und diskutierte. Im Herzen nehme ich eine sehr entspannte, liebevolle erwachsene Frau wahr, die ihre Entscheidungen in sich fühlt, sich vertraut und ihr Leben nach ihren Werten ausrichtet.

Ohne jegliche Bewertung, wenngleich ich das Mädchen und die Erwachsene mit Adjektiven beschrieb. Ich weiß um die Stellung des Verstandes und des Herzens.

Was macht es mit mir, wenn ich diesen starken Ruf in mir spüre? Ich hätte ihn ignorieren können… ich hätte es zumindest versuchen können, doch heute wäre ganz sicher einer der Momente gewesen, wo ich mich im Bett wälze, statt zu schreiben und mich letztlich darüber ärgere, dass ich dem Ruf nicht einfach gefolgt bin… denn jetzt wo ich dem Ruf gefolgt bin, weiß ich, dass ich gleich leicht und entspannt einschlafen kann.

Ich spüre verschiedene Intensitäten des Rufs. Ausblenden oder Verschieben gelingt meist nur im ersten Stadium gut. Da ist der Ruf eher wie eine Nachricht. Ich nehme es wahr, doch wenn in dem Moment etwas anderes Wichtiger erscheint, dann lässt sich der Ruf vertrösten und wartet.

Im zweiten Stadium wird der Ruf bereits lauter. Ausblenden oder Verschieben gelingt manchmal, allerdings nur, wenn ich unterwegs bin oder auf der Arbeit. Die Impulse des Rufs sind etwas hartnäckiger… ein bisschen wie die Werbeeinblendung bei YouTube Videos zwischendrin.

Im dritten Stadium ist der Ruf sehr laut. So wie heute und hat Ähnlichkeit mit der Beharrlichkeit eines Kindes. Sehr ausdauernd, ständig wiederholend *lach* es ist einfacher dem Ruf zu folgen, als ihn auch nur zur Seite schieben zu wollen.

Langsam wird es ruhiger in mir. Ich sitze lächelnd und tief atmend am Laptop und ich erinnere mich an einige Zeiten meines Lebens, die ich schreibend verbrachte. In denen das Schreiben mein Herz und meinen Verstand erleichterte… ich erinnere mich auch an Zeiten, in denen mir das Schreiben Erleichterung gebracht hätte, doch ich den Zugang irgendwie verloren hatte.

Für mich ist das Lebens ein niemals endendes Lernfeld. Immer wieder validieren, was jetzt für mich am Dienlichsten ist. Immer wieder reflektieren und mir selbst vergeben, wenn ich andere Dinge priorisiere. Denn, wie sagen meine Töchter so gern: Ich bin ein Mensch 🙂

Während des Schreibens hörte ich aus der Planeten -Playlist die Lieder des Mondes in zufälliger Reihenfolge von Unique‘Korn 🦄

Jetzt bin ich wunderbar müde – es ist wohl alles geschrieben, was geschrieben werden wollte. Liebe ich übrigens auch sehr. Ist wie die Zigarette danach, vermute ich, denn als Nichtraucherin kann ich es mir nur vorstellen *lach*

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